Die Geschichte der Feuerwehr Bodenheim

    Vom Mittelalter bis 2016

    • In alter Zeit

      IN ALTER ZEIT

      Schriften aus dem 16. Jahrhundert belegen die Existenz einer ersten rudimentären Feuerwehr.  So wurde auf Kreuzmittwoch (Tag vor Christi Himmelfahrt) alljährlich ein Ausschuss von 12 Mann "gezogen", nämlich: 

      1 Feuerschultheiß (Kommandant) und
      11 Löschmänner
      dazu
      2 Wasserbeseher (Aufsicht über Brunnen und Wasserbütten)
      5 Feuerläufer (für Hilferufe bei den Nachbargemeinden)

      Doch auch vorbeugender Brandschutz wurde früh groß geschrieben. Schriften der Gemeindechronik aus verschiedenen Jahrhunderten belegen, dass die Bodenheimer Bürger schon früh gegen Feuer vorsorgen mußten.  So mußte jeder Bauer auf seinem Hof eine mit Wasser gefüllte Bütt bereithalten. Und wollte sich ein Neubürger in Bodenheim nieder lassen, so mußte er einen Feuereimer mit bringen.
      Zudem wurden auf "Johannes Evangelist" (27. Dezember) 4 Nachtwächter "gezogen", die einen Eid ablegen mußten, ihre Runden stets zu zweit zu gehen und dabei die vorgeschriebenen 11 Stationen abzugehen. Und der § 88 des Weistums schrieb vor: "Es soll kein Bauer oder Mensch, fremd oder heimisch, mit einem brennenden Wisch über die Gasse gehen, bei Tag oder Nacht, bei einer Strafe von 1 Pfund Heller."

      Zur Verminderung der Feuersgefahr wurden Strohdächer seit dem Jahr 1721 verboten.

      In der kurfürstlichen Landordnung vom 24. Juli 1755 wurden Bestimmungen über Brunnen und Weeden (Brandweiher) erlassen. Zu der bestehenden Weed an der Westecke Rheinstraße / Gartenstraße (heute Liebrecht'scher Garten) wurden noch zwei weitere Brandweiher (auf der oberen Bleiche, dem spätereren Gemeindegarten, und auf der Huwiese, dem heutigen Sportplatzgelände, angelegt. Neue Gebäude bedurften seit dieser Zeit einer  vorherigen Genehmigung.

      Die kurfürstliche Feuerordnung wurde 1768 'verschärft' bekanntgegeben und auf die Beschaffung von Feuerspritzen hingewiesen.

      Bodenheim erhielt im Jahr 1772 die erste Spritze. Wie lange diese Spritze im Gebrauch war, steht nicht fest. Auf jeden Fall wurde bald eine verbesserte Spritze angeschafft, "welche im Jahre 1852 durch die den älteren Bodenheimern noch bekannte große Aleiter-Spritze ersetzt wurde" - so ein Hinweis in der Festschrift anläßlich des "Goldenen Jubiläums" der Wehr 1926.

      Die gegen Ende des 18. Jahrhunderts erfundenen einzylindrischen Spritzen hatten nur eine geringe Wirkung. Die später, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, hergestellten zweizylindrischen Spritzen mit Windkessel sowie der Einsatz von Lederschläuchen brachten eine wesentliche Verbesserung.

      Dies war der damalige 'Stand der Technik'- aus heutiger Sicht sehr aufwendig. Von Nachteil war aber immer noch, dass das Löschwasser in Fässern herangefahren werden mußte, an der Brandstelle in dort bereitstehende Bütten abgelassen und von dort mit Ledereimern in die Spritze gefüllt werden mußte.

    • Gründung

       

      Am 24. Mai 1874 beschloß der Vorstand des Turnvereins die Gründung einer freiwilligen 'Turnerfeuerwehr' und empfahl seinen Mitgliedern den Beitritt: 
      "Durch Beschluß des Vorstands des Turnvereins mit Genehmigung der Generalversammlung übernimmt der Turnverein in Übereinstimmung mit hoher Gemeindebehörde, des Herrn Bürgermeisters und wohllöblichen Gemeinderates die Gründung einer freiwilligen Turnerfeuerwehr.
      Es ergeht somit eine Aufforderung an unsere sämmtlichen Mitglieder, sich durch eigenhändige Unterschrift zu erklären, wer gewillt ist, derselben beizutreten, damit der Vorstand in die Lage versetzt wird, die betreffenden Eintheilungen rechtzeitig zu machen. Dieselben verpflichten sich zugleich, allen an sie getellten Anforderungen Folge zu leisten."

      Die Meldungen waren reichlich. 

      Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Bodenheim wurde 1926, dem Jahr, in dem das "Goldene Jubiläum" (verspätet) gefeiert wurde, von den ehemaligen Gründern selbst wie folgt beschrieben:
      "Der Frühling des Jahres 1874 war ins Land gezogen und der Wonnemonat hatte seinen Einzug gehalten, als eine im Schoße des Bodenheimer Turnvereins entwickelte Knospe zum Segen der Bodenheimer Bürger aufbrach."

      Interessant ist die ursprüngliche Satzung, die auch 1926 noch unverändert gültig war, sowie ein Blick in das Protokollbuch, das viel über das damalige Feuerwehrleben berichtet.

      Diese ursprüngliche 'Turnerfeuerwehr' war etwas länger als 10 Jahre offiziell eine Abteilung des Turnvereins Bodenheim, der bereits 1848 gegründet worden war. Erst am 30. August 1884 wurde die Freiwillige Feuerwehr Bodenheim selbständig.

    • Chronik - Gründungsjahre


      Die Feuerwehr verfügte in den ersten Jahren ihres Bestehens über folgende Löschgeräte und Löschmittel:

      • 1 große zweizylindrische Druckspritze mit vierrädrigem Wagen für Pferdebespannung
      • 1 kleine zweirädrige Druckspritze
      • 1 Spritze aus dem Privatbesitz von Caspar Josef Dolles
      • 1 Gerätewagen mit 2 Hakenleitern
      • 1 Firstleiter
      • 1 Gesimsbock
      • 2 Dachleitern
      • 6 Steigerlaternen
      • außerdem alte Leitern und Abbruchhaken sowie die nötigen Feuereimer.

      Im Januar 1894 wurde eine neue Saug- und Druckspritze (von Magirus in Ulm) beschafft und der vierräderige Steigerwagen durch einen zweiräderigen ersetzt. 

      Das Corps war zu diesem Zeitpunkt 42 Mann stark und konnte aufgrund der weiteren Ausrüstung nunmehr 4 Züge bilden:
      1. Zug Steigermannschaft
      2. Zug Spritze No. 1 (große alte Spritze)
      3. Zug Spritze No. 2 (neue Saug- und Druckspritze)
      4. Zug Spritze No. 3 (kleine Spritze)

      Am 20. August 1904 erhielt die Wehr eine mechanische Schiebleiter von Magirus, Ulm.

      Dass die Feuerwehr damals viel öfter als heute 'Feuer'wehr war, beweist die Tatsache, die der Chronist der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen, der damalige Bauinspektor Karl Winhart, mit einer Aufzählung der Großbrände in den Jahren von 1884 bis 1900 belegt: er kam allein für Bodenheim in dieser realtiv kurzen Zeit auf insgesamt ca. 25 Großbrände, wobei 1892 im Bereich der heutigen Jahnstraße in einem Zug neun und 1894 in der Rathausstraße sechs Hofreiten auf einmal abbrannten.

    • Chronik - 1900 - 1925


      Infolge der inzwischen angelegten öffentlichen Druckwasserleitung mit Hydranten wurde die Wehr im Frühjahr 1905 mit den nötigen 'Hydranten-Utensilien' und einem Schlauchwagen ausgestattet. Ein zweiter Schlauchwagen ('Hydrantenkarren') wurde 1926 angeschafft. Diese beiden handgezogenen 'Hydrantenkarren' waren auch im Jahre 1962 - als Ergänzung des damaligen LF 8 - noch vorhanden und wurden bei allen Übungen und Einsätzen auch noch benutzt!

      Aus dem (damaligen) zweikammerigen Hochbehälter mit 400 m³ Inhalt, wovon 100 m³ als Brandreserve dienen, konnten gleichzeitig 3 Hydranten mit je 2 Sekundenliter Wasser gespeist werden. Im Oberdorf konnte mit 2 ½, im Unterdorf mit 4 Atmosphären Druck gerechnet werden. Bei einer Angriffsübung an der Katholischen Kirche ergab sich jedoch, daß vom höchsten Punkt der Schiebeleiter aus der Wasserstrahl das Kirchendach nicht erreichen konnte.
      Zum Vergleich: das Löschwasserangebot von 21,6 m³ aus 3 Hydranten bzw. 7,2 m³ je Hydrant pro Stunde entspricht nach heutiger Darstellungsart kaum mehr als dem 'Bedarf' eines C-Rohres. Das Kirchturmdach kann auch heute noch nicht ohne Druckerhöhung erreicht werden, denn das Dach und der zwischenzeitlich längst ausgebaute und vergrößerte Hochbehälter liegen beide auf ähnlicher Höhe ca. 140 m über NN.

      Im neuen Jahrhundert blieben die Bewohner Bodenheims eine Zeitlang von Bränden und die Feuerwehr von Einsätzen verschont. 

      Am 29. August 1901, 5:30Uhr, brannte die Scheune von Johann Acker in der Obergasse.

      Am 21. Oktober 1902 brannte gegen Mitternacht das damalige Pfarrhaus, das heutige Haus Wolf, in der Pfarrstraße 4. Das Original-Protokoll über diesen Einsatz hat folgenden Wortlaut:
      "Die Feuerwehr war rasch zur Stelle, konnte jedoch das Haus nicht mehr retten, da der Dachstuhl schon völlig in Flammen stand. Auch herrschte der größte Wassermangel, sodaß die Geräthe ½stundenweise aussetzen mußten. Das Mobiliar mußte durch die Fenster gerettet werden. Die Wehr mußte bis 6 Uhr morgens am Platze bleiben. 
      Von den Wasserfahrern und Hilfsmannschaften fehlten viele."

      Aus heutiger Sicht ist auch interessant, in welchem Rahmen am 23. September 1904 eine Geräteprüfung stattfand: die Prüfung der neuen Schiebleiter erfolgte durch Herrn Kreisfeuerwehrinspekteur Schmuck, Oppenheim, unter Anwesenheit von Herrn Bürgermeister Becker, Herren Gemeinderäthe Melchior Becker, P.A. Müller und Herrmann Kirch. Der Kreisfeuerwehrinspekteur persönlich überprüfte am 24. Mai 1905 auch die 'Hydranten-Utensilien'!

      Am 28. März 1909 wurde durch den Gemeinderat der langjährige II. Kommandant Joh. Seb. Sauer zum I. Kommandanten ernannt. Josef Schneider ("Bischof") wurde neuer II. Kommandant.

      Am 13. Juni 1909 beteilige sich die Wehr am Festzug anl. des 30-jährigen Bestehens des Kranken- und Sterbevereins.

      Die Wehr war zu dieser Zeit, trotz der im Gegensatz zur heutigen Zeit sicher oft schwierigen "Fahrerei", recht reisefreudig. So wurden alle Kreisfeuerwehrtage und viele Jubiläen in der näheren und weiteren Umgebung besucht, z. B. fuhr man am 20. 7. 1902 bis nach Bad Nauheim! Auch im Ort selbst wurde wohl viel gefeiert. Man nahm an allen Vereinsfesten teil, u.a. (wie aus der Chronik nachweislich) vollzählig an der Feier des Weingutes Philipp Casimir Krafft, das sich 1911 genau 100 Jahre im Familienbesitz befand.

      Von 1914 bis 1921 wurde keine Chronik geführt.

      "Hurra, die Schule brennt" haben in der Nacht vom 2. auf 3. August 1921 wohl nur die Schulkinder gerufen: gegen Mitternacht entstand im Dachgeschoß des Oberhof-Schulhauses von 1830, in welchem sich zwei Wohnungen befanden, ein Brand, dem der Dachstock und die Decke des Erdgeschosses zum Opfer fielen. Nur die Umfassungsmauern blieben stehen.

      1925 wurde eine Sirene angeschafft.

      Fast alle Brände in diesen Jahren wurden durch "offenes Licht" verursacht, meistens durch Petroleum-Laternen, die in diesen Jahren vor allem noch in den Scheunen und Ställen der Bauernhöfe verwendet wurden.

    • Chronik: 1926 - 1950

      1926 wurde (verspätet) das 50jähriges Bestehen der Bodenheimer Feuerwehr gefeiert. Ein sehr bedeutsames Ereignis: die handgeschriebene Chronik enthält insgesamt 30 Seiten (!) Eintragungen über das "Goldene Jubelfest".

      Dazu wurde am 3. Januar 1925 ein Fonds zur Anschaffung einer Standarte gegründet. Am 17. Januar 1926 begannen die Jubiläumsfeieren mit einem 'Konzert mit Ball und Verlosung' im 'Saalbau Frankfurter Hof' (Haus des späteren Kommandanten Adolf Pieta, Enggasse).

      Höhepunkt des Jubiläumsjahres war dann das eigenliche Jubiläumsfest, das die Wehr vom 5.-7. Juni 1926 "unter Teilnahme der ganzen Gemeinde" u.a. mit der Standartenweihe gefeiert hat.

      Der damalige Chronist erwähnte, daß "die Feuerwehr als gemeinnütziges Institut keine Mittel besitzt" und daß deshalb sehr viele Mitbürger ihr "Scherflein" zum Fest spendeten und stellt dann fest, daß "...... Mark" eingingen, "wodurch das Fest bereits vorneweg finanziell gesichert war". ("...... Mark", so steht es tatsächlich im Protokoll!) 

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      vvv     Der Ablauf muß noch mit dem Schreiber der bisherigen Bodenheimer HP geklärt werden    vvv
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      Das Jubiläum wurde in der 48m langen und 12m breiten Dreschhalle 'Auf der Bayn', (heute 'Lörzweiler Weg') gefeiert, deren Eigentümer die damalige Spar- und Darlehenskasse Bodenheim war.

      Das Fest wurde im "Frankfurter Hof" eröffnet mit dem Kreisfeuerwehrtag des Kreises Oppenheim. Es folgte die Totenehrung auf dem Friedhof. Mit einem Fackelzug am Abend des 5. Juni der "Große Festkommers" eingeleitet.

      Sonntags folgten Weckruf (6 Uhr), Hochamt (7 Uhr), Abholung der Gast-wehren (9 Uhr), gemeinsamer Mittagstisch (11½ Uhr), Schulübung (12 ½ Uhr) und Festzug (2 ½ Uhr).

      Mit einem "Festmarsch" (Musikstück) wurde die Feier in der Festhalle fortgesetzt:

      "Fräulein Elise Blasius sprach den Festprolog und Fräulein Katharina Eberhard hatte die Ehre, die Standarte zu enthüllen, die nach der Überreichung einer Fahnenschleife der Festjungfrauen durch Fräulein Therese Sauer der Feuerwehr-mann Heinrich Hebling als Fähnrich übernahm.

      Beim abendlichen Festball - so berichtet die Chronik - sollen "bis zu 130 Paare gleichzeitig getanzt" haben!

      (Hinweis: Der Prolog, die Verse zur Enthüllung der Standarte und der Übergabe der Fahnenschleife sowie die ebenfalls in Versform gefaßte Antwort des Fähnrichs sind alle noch im Original mitsamt der damals geführten Chronik erhalten!)

      Am Festzug "durch die Ortsstraßen nach der Festhalle" haben neben 24 aus-wärtigen Feuerwehren der Reihenfolge im Festzug nach folgende Bodenheimer Vereine teilgenommen: 
      Katholischer Jünglingsverein St. Alban mit Musikkapelle, die Gesangvereine "Konkordia", "Liederkranz" und "Liedertafel", der Sportverein 09, der Gesangverein "Harmonie", die Schützengesellschaft "Tell" und der Krieger- und Soldatenverein "Germania".

      Am Montag folgte ein Frühschoppen (10 Uhr), ein zweiter, kleinerer Festzug und zum Abschluß ein "Großes Volksfest mit Tanz".

      (Hinweis: Nach den Eintragungen im Protokollbuch fand der "Große Festzug" mit auswärtigen Wehren schon am Samstag statt, der (zweite ortsinterne) Festzug am Montag zu den Häusern des Ehrenkommandanten Johann Baptist Schneider und des erkrankten Gründers Peter Kerz III. wohl in erster Linie eine besondere Ehrerbietung beiden Kameraden gegenüber darstellte.)

      Sehr pathetisch schloß der Chronist des Festes, Bauinspektor Karl Winhart, seine Eintragungen über das Jubiläum mit den Worten

      Es war ein einiges Bodenheim!

      Die Richtigkeit der Niederschrift über das Jubiläum bestätigte das damalige Kommando Josef Schneider (1. Kommandant), Joh. Hch. Kern (2. Kommandant), Sebastian Schmitt II., Joh. B. Kirchner II., Wilhelm May, Franz Peter Scholles, Johann Altenburg, Peter Michel und Schriftführer J. Mann.

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      ^^^     Der Ablauf muß noch mit dem Schreiber der bisherigen Bodenheimer HP geklärt werden    ^^^
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      Nach diesem besonderen Jahr kehrte der Alltag wieder ein:

      Mit dem Datum 29. März 1927 enthält das Protokollbuch einen Hinweis, die Wehr sei erstmals "telephonisch"(!) zu einem Brand nach Gau-Bischofsheim alarmiert worden.

      In den Jahren von 1927 bis 1933 wurden zahlreiche "Pflichtübungen" durchgeführt, gelegentlich schon um "5 Uhr morgens". Außerdem wird über 7 Großbrände berichtet.

      Ab 1933 warf auch die Entwicklung des Nazi-Deutschlands ihre Schatten auf die Bodenheimer Feuerwehr:
      So gibt es für den 7. Juni 1933 erfolgte einen kurzen handschriftlichen Eintrag im Protokollbuch: "Gleichschaltung der freiwilligen Feuerwehr". Danach folgt ein Ausschnitt aus einer Zeitung, wonach der Bürgermeister Sauer den 1. Kommandanten Josef Schneider zum Ehrenbrandmeister und seinen Stellvertreter J. B. Kirchner zum Ehrenmitglied ernannte, sofort anschließend allerdings beide vor versammelter Mannschaft absetzte und J. H. Kern zum neuen Kommandanten bestimmte.

      Nach den Niederschriften zu schließen fanden zwar weiterhin regelmäßig "normale" Feuerwehrübungen statt, jedoch wurde während der Übungen und Unterrichtsstunden offenbar nicht nur über die Feuerwehr gesprochen. So beteiligte sich die gesamte Wehr offiziell am 11. November 1933 an einer Wahlkundgebung - in welcher Form, wird nicht berichtet. Im Rahmen der Generalversammlung am 17. Dezember 1933 wurden "Instruktionen über die Grußpflicht gegeben".

      Am 13. Mai 1934 vereidigte Bürgermeister Sauer "sämtliche Hilfs- und Reservermannschaften", die zur Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr aufgestellt worden waren. Wie stark diese Mannschaften waren, wird nicht berichtet.

      Ein "Kurzschluß" war die Ursache eines Großfeuers am 20. Juni 1934, das den Hof von Anton Leber II. in der Rathausstraße heimsuchte.

      Einem Zeitungsausschnitt vom 10. November 1934 ist zu entnehmen, daß auch eine "Freiwillige Sanitätskolonne" gegründet worden war, deren Führer Heinrich Herr und Kolonnenarzt Dr. Minrath waren.

      Die Wehr hatte im Jahr 1936 nach einem Bericht über die Generalversammlung am 5. September insgesamt 62 aktive Mitglieder.

      In den 20er und 30er Jahren fanden sehr viele "Nachtübungen" statt, was vor allem dadurch erklärlich ist, daß die Brandbekämpfung bei Nacht wegen der damals noch weitgehend fehlenden Beleuchtungseinrichtungen besonders schwierig war. Deshalb fand auch eine Nachtübung am 19. 11. 1936 im Protokollbuch und in der Presse besondere Erwähnung, weil sich damals "ein Scheinwerfer als sehr zweckdienlich" erwies, der vom Wasserversorgungsverband für das  Bodenheimer Gebiet zur Verfügung gestellt worden war, ob geliehen oder geschenkt, wird nicht mitgeteilt.

      Die nächste Nachübung fand bereits ca. 4 Wochen später um 1.15 Uhr (!) statt.

      Nach einem aufmerksamen Studium aller Original-Einträge im Protokollbuch vom 7. Juni 1933 bis zum 28. Dezember 1940 und nicht zuletzt aus der Tatsache, daß die Feuerwehr während dieser Zeit ohne eigenes Zutun von staatswegen ihre frühere Eigenständigkeit verloren hatte und deswegen auch der Kommandant vom damaligen Bürgermeister 'ausgesucht' und eingesetzt worden war, sowie aufgrund zahlreicher 'Grußadressen' im Rahmen von Veranstaltungen der Wehr, ist zu schließen, daß die Freiwillige Feuerwehr ihre eigentliche Aufgabe keineswegs vernachlässigte, zugleich aber nicht völlig unpolitisch war.

      Der erste Protokolleintrag nach dem 2. Weltkrieg datiert vom 23. März 1947. Die Besatzungsmacht hatte angeordnet, "daß die Wehr nur noch 32 Mann stark sein darf". "Überzählige" Kameraden, diejenigen mit weniger als 5 Jahren Dienstzeit, wurden als inaktive Mitglieder geführt. Das Kommando bestand aus Johann Keller I., 1. Kommandant; Otto Siebenhaar, 2. Kommandant; Jakob Becker, Truppführer; Hermann Leber, Truppführer; Heinrich Michel, Kassierer; und Wilhelm Fell, Schriftführer.

      An dieser Stelle soll an Kamerad Heinrich Michel erinnert werden, der ab diesem Tag 38 Jahre Kassierer der Wehr war!

      Von den Nachkriegsjahren bis Ende 1949 berichtet das Protokoll zwar von zahlreichen Übungen und auch Besuchen von Festen "mit der Feuerwehr-Kapelle", aber es wird nur ein einziger Einsatz (Zimmerbrand im Oberhof) erwähnt.

    • Chronik: 1951 - 1973

      Die Freiwillige Feuerwehr Bodenheim konnte bereits am 24. Mai 1949 auf ihr 75jähriges Bestehen zurückblicken. Der Turnverein 1848 war schon ein Jahr vorher 100 Jahre alt geworden. Die allgemeinen Verhältnisse ließen aber das Feiern zu den jeweiligen Terminen nicht zu. So beschlossen die beiden Jubilare, die Gründungsfeiern gemeinsam vom 10 bis 12. Juni 1950 nachzuholen. Gleichzeitig konnte der 1. Kreisfeuerwehrtag nach dem 2. Weltkrieg durchgeführt werden. Als Festhalle diente die ehemalige Zehntscheune auf dem Gelände der Bodenheimer Volksschule, die wenige Jahre danach einem Schulhausneubau weichen mußte. 

      Im Jahr 1950 mußte das sehr stattliche Wohnhaus mit Arztpraxis des Herrn Dr. Minrath  dem Neubau der Umgehungsstraße (damalige Bundesstraße 9, heutige Laubenheimer Straße) weichen. Von diesem Grundstück gegenüber der "Marienapotheke" blieb noch ein kleines Plätzchen übrig, das noch heuteals "Minrathsplätzchen" bekannt ist.

      Am 16. März 1952 wurde Otto Siebenhaar (nach einer inaktiven Zeit von ca. 3 Jahren) als Nachfolger von Johann Keller zum 1. Kommandanten gewählt. Sein Stellvertreter wurde Adolf Pieta. Seit dieser Zeit versah Georg Martin jeweils halbtags das Amt eines Schul-Hausmeisters (vormittags) und Feuerwehr-Gerätewarts (nachmittags).

      Erfreulicherweise hatte die Wehr seit Jahren keinen größeren Einsatz mehr zu verzeichnen. Ein im Grunde harmloser Brand im Keller des Hauses Karl Scholles, Kapellenstraße 41, am 16. Februar 1956 jedoch blieb den damals eingesetzen Kameraden wegen der großen Kälte (zu dieser Zeit war der Rhein zugefroren!) in Erinnerung.

      Während der 1200-Jahrfeier der Gemeinde Bodenheim hielt die Feuerwehr Sicherheitswache im Festzelt, die Männer waren auch als Parkplatzeinweiser und Festzugordner tätig.

      Am 24. November 1956 wurde das neue Löschgruppenfahrzeug LF 8 (Opel Blitz / Ziegler) in Giengen abgeholt.

      Nach knapp zweijähriger Bauzeit konnte Kommandant Otto Siebenhaar am 26. Mai 1957 aus der Hand von Bürgermeister Hermann Weber die Schlüssel für das neue Gerätehaus übernehmen, heute der ältere Teil des Feuerwehrhauses. Gäste waren u. a. Landrat Hermann Rieg, Kreisfeuerwehrinspekteur Hans Strub aus Nierstein und der Bürgermeister unserer Nachbargemeinde Hechtsheim, Heinrich Dreibus. Die Wehr zeigte am Turm des neuen Gerätehauses eine Steigerübung. Anschließend fand im "Saalbau Zum Rheintal" unter Mitwirkung der Ortsvereine eine Feier mit Ehrung von Jublilaren und Beförderungen statt.

      Am 5. Februar 1958 brannte es im Haus Katharina Sieben, Jahnstraße 8. Der Brand wurde durch ein defektes Heizkissen verursacht.

      Die Bodenheimer Musikkapelle hatte sich am 28. Februar 1959 neu konstituiert und führt nun offiziell den Namen "Feuerwehrkapelle".

      Am 26. April 1959 wurde mit einer Schauübung ein Werbetag zur Gewinnung fördernder Mitglieder eingeleitet. Die Höhe des Mitgliedsbeitrags war freigestellt. Der Erfolg war höchst erfreulich: Die Wehr konnte spontan ca. 400 neue fördernde Mitglieder begrüßen.

      Am 12. September 1962 wurde die Freiwillige Feuerwehr Bodenheim, wie viele andere Feuerwehren aus einem weiten Umkreis der Stadt Worms, zur dortigen Firma Kübel (3-K-Möbel) alarmiert, um bei der Bekämpfung eines Großbrandes Löschilfe zu leisten.

      Otto Siebenhaar legte am 8. Januar 1965 sein Amt als Kommandant nieder. Ihm folgte Adolf Pieta als Kommandant und Albert Weber als dessen Stellvertreter.

      Als eines der ersten Fahrzeuge dieser Art im Landkreis erhielt die Feuerwehr Bodenheim im November 1965, einen SW 1000, einen Schlauchwagen mit 1.000 Meter Schlauchmaterial.

      Am 12. Mai 1966 brannte auf dem Gelände der heutigen Verbandsgemeindeverwaltung das heute als "Dollesgalerie" wiederhergestellte Dachgeschoß eines Nebengbäudes des damaligen Weingutes Josef Dolles völlig ab. Ein Lager und leider auch das Archiv des Weinguts im Obergeschoß des Gebäudes brannten ebenfalls aus. Der in der Nacht entstandene Brand wurde erst sehr spät bemerkt. Durch einen massiven Einsatz der Wehr konnte größerer Schaden, insbesondere das Übergreifen des Brandes auf das strassenseitige Wohngebäude, den Altbauteil des heutigen Verbandsgemeinde-Rathauses, verhindert werden.

      Die Brandwachen nach dem vorgenannten Brand waren gerade erst eingezogen worden, als nahezu die gesamte aktive Wehr zwei Tage später zu einem dreitägigen Besuch der französischen Partnergemeinde Seurre startete.

      Am 6. Oktober 1967 verstarb Ehrenwehrführer Otto Siebenhaar. Abordnungen der Wehren unserer Verbandsgemeinde und weiterer Wehren gaben ihm zusammen mit zahlreichen Bodenheimer Bürgern das letzte Geleit.

      Am 4. Mai 1969 konnte die Wehr ihr neues Tragkraftspritzenfahrzeug übernehmen.

      In einem Nebenraum des Anwesens H. Pfeifer in der Mainzerstraße brach am Rosenmontag 1971 ein Brand aus, der auch die Küche und den Gastraum einer damals in diesem Haus befindlichen Gaststätte beeinträchtigte.

      Am 9. Mai 1972 brach durch Schweißarbeiten an einem Auto ein Brand aus, wobei hierdurch auch das Wartungsgebäude der Tankstelle Henrich, Mainzer Straße, erheblich beschädigt wurde. Da das Feuer auch die Tankstelle bedrohte, wurde auch die Berufsfeuerwehr Mainz alarmiert, die jedoch nicht mehr eingreifen mußte.

      Mit Wirkung vom 31. Dezember 1972 trennten sich die "Feuerwehrkapelle Bodenheim" und die Freiwillige Feuerwehr Bodenheim offiziell, weil der Vorstand der Musikkapelle dem Drängen hauptsächlich verschiedener jugendlicher Mitglieder nachgegeben hatte, die "keine Uniform tragen" wollten. Die Kapelle erfreut uns alle weiterhin, seit dieser Zeit unter dem Namen "Blasorchester Bodenheim".

      Seit dem 13. Mai 1973 verfügte die Feuerwehr Bodenheim über eine Anhängeleiter, eine AL 18 - die als Gerät zur Menschenrettung bei voll ausgefahrener Länge leider nur eine höchst zweifelhafte Qualität besaß.

      Die Freiwilligen Feuerwehren Bodenheim und Nackenheim und die Berufsfeuerwehr Mainz bekämpften am 20. Juli 1973 einen ausgedehnten Wohnungsbrand im Obergeschoß des Hauses Lang zwischen Bodenheim und Nackenheim. Infolge der damals völlig unzureichenden Löschwasserverhältnisse konnte leider nicht verhindert werden, daß innerhalb der Wohnung und auch am Gebäude ein verhältnismäßig großer Schaden entstand.

      Mit der Wahl der Ausschußvorsitzenden bereits im Januar 1973 begannen die Vorbereitungen zur Feier des 100jährigen Bestehens der Wehr.

    • Chronik: 1974-1999

      Vom 6. bis 10. Juni 1974 feierte die Freiwillige Feuerwehr Bodenheim ihr 100-jähriges Bestehen. Vermutlich war es vom äußeren Rahmen her eines der letzten ganz groß gefeierten Feste dieser Art.

      Auf dem Festplatz im "Gemeindegarten" wurde ein 3000 Personen fassendes Festzelt errichtet. Vom angrenzenden Feuerwehrgerätehaus aus konnte die gesamte Bewirtschaftung durchgeführt werden.

      Die Festtage wurden mit einem Gottesdienst mit Totenehrung am seinerzeitigen Pfingstmontag eingeleitet.

      Während eines Heimatabends, der ausschließlich von den Bodenheimer Ortsvereinen gestaltet wurde, wurden am darauffolgenden Donnerstag insgesamt 42 Mitglieder der Wehr für 25- bis 50-jährige aktive bzw. inaktive Mitgliedschaft geehrt.

      Schirmherr Hanns Persch (Kuemmmerling!) stiftete der Wehr einen Mannschaftswagen und einen beachtlichen Geldbetrag. Freitags fand im Festzelt ein großer Festball statt.

      Am Samstag zeigte die festgebende Wehr mit Beteiligung der Nachbarwehr und des DRK aus Nackenheim sowie Mitgliedern der Feuerwehr aus der französischen Partnergemeinde Seurre eine Löschübung. Objekt war die Volksschule Bodenheim. Abends startete ein "Großer bunter Abend" im Festzelt.

      Der Sonntag begann mit einem Weckruf, einem Marsch der Jubelwehr mit Musikbegleitung durch die Bodenheimer Straßen. Es folgte ein "Musikalischer Frühschoppen" im Festzelt.

      Höhepunkt des Festes war zweifelsohne der sonntägliche Festzug "unter Mitwirkung sämtlicher Ortsvereine und aller Gastwehren". Vielen unvergeßlich sind insgesamt 11 "Festzugwagen", die alle von den Ortsvereinen gestaltet wurden und die jeweils zu Motiven aus der Vergangenheit der Feuerwehr bzw. zum Weinbau in Bodenheim Bezug hatten.

      Ein weiterer Festball mit der Big-Band Harry Hach am Sonntagabend sowie ein Kinderfest und eine Disco am Montag beschlossen ein wunderbares Fest.

      An der der Vorbereitung des Festes und an den Arbeiten während der Festtage hatten sich alle aktiven Mitglieder der Wehr, sehr viele inaktive Kameraden und viele Freunde der Wehr beteiligt. Ihre Arbeit hatte sich nach allgemeiner Auffassung sehr gelohnt!

       

      [nach oben]

       

      Das Jahr 1974 klang ruhig aus; außer einem Pkw-Brand auf der Landesstraße 413 verzeichnete Kamerad Rudolf Lechleitner, der 35 Jahre lang - von 1953 bis 1988 - die Chronik führte, keine besonderen Vorkommnisse.

      Seit der Reform der Kommunalverwaltung ist ab dem 1. Januar 1975 nicht mehr die Gemeinde (gesetzlicher Begriff: Ortsgemeinde) sondern die Verbandsgemeinde Träger der Feuerwehr.

      Auf Vorschlag der damaligen Wehrführer Adolf Pieta, Bodenheim, Heinz Zimmermann, Nackenheim, Manfred Müller, Gau-Bischofsheim, Heinrich Abt, Harxheim und Georg Bender, Lörzweiler, wurde Herrn Bürgermeister Krämer und dem Verbandsgemeinderat Bodenheim der damalige Löschmeister Manfred Siebenhaar als Wehrleiter vorgeschlagen. Siebenhaar ist seit dem 1. Januar 1975 Wehrleiter der Feuerwehren der Verbandsgemeinde Bodenheim.

      Es ist ausdrücklich positiv zu vermerken, daß alle Freiwilligen Feuerwehren innerhalb der Verbandsgemeinde Bodenheim hinsichtlich ihrer ortsvereinsähnlichen Tätigkeiten und Funktionen im Bereich ihrer (Orts-)Gemeinden jederzeit freie Hand haben und daß diesbezüglich Bürgermeister und Wehrleiter den Wehren auch jederzeit freie Hand lassen. Dies zeigt sich auch in der Tatsache, daß in allen fünf Gemeinden Fördervereine der Feuerwehren bestehen, die jeweils mit großem Erfolg den Bereich "Ortsverein" Feuerwehr gestalten.

      Nachfolgend wird sich die Chronik wieder ausschließlich mit der Vergangenheit der Freiwilligen Feuerwehr Bodenheim befassen.

      [nach oben]

       

      Am 14. März 1975 wurde die Wehr zu einem Unfall auf der L 413 alarmiert, mußte die Unfallstelle ausleuchten und absperren; bei diesem Unfall kamen zwei junge Bodenheimer Männer ums Leben.

      Ende April 1975 besuchte eine Delegation der Wehr die Kameraden der Feuerwehr der französischen Partnergemeinde Seurre, die dort ein neues Feuerwehrgerätehaus einweihen konnten.

      Am 28. 1. 1976 wurde die Wehr nach Nackenheim zur Unterstützung der dortigen Kameraden gerufen. Das gesamte Dachgeschoß der alten Schule brannte.

      Die erste offizielle Übung aller Wehren der Verbandsgemeinde fand am 15. September 1976 in Bodenheim statt.

      Außer einen Schornsteinbrand, einem Brand auf der Müllkippe und eines Baustellenwagens waren 1976 in Bodenheim keine nennenswerten Einsätze zu verzeichnen.

      1977 wurde die Feuerwehr zu 6 Einsätzen alarmiert, darunter die Bergung eines durch einen Stromschlag getöteten Mitarbeiters des Elekrizitätswerks, 3 Kleinbränden in Gebäuden und 2 Autobränden.

      Adolf Pieta legte im Rahmen der Generalversammlung am 19. 2. 1978 das Amt des Wehrführers nieder. Die Mitglieder der Versammlung schlugen Bürgermeister Krämer seinen seitherigen Stellvertreter Albert Weber als Nachfolger vor. Der seitherige Gruppenführer Anton Paul Leber wurde neuer stellvertretender Wehrführer. (Die Generalversammlung war von 44 von insgesamt 50 aktiven Mitgliedern besucht!)

      Am 4. August 1978 wurde Ehrenwehrführer Adolf Pieta zu Grabe getragen. Abordnungen der Wehren unserer Verbandsgemeinde und sieben weiterer Wehren gaben ihm zusammen mit zahlreichen Bodenheimer Bürgern das letzte Geleit.

      1978 mußte die Wehr zu insgesamt 13 Einsätzen ausrücken, durchweg Klein- bzw. Schornsteinbränden, und 3 Hilfeleistungen.

      Am 9. August 1979 wurde das weit über die Grenzen Bodenheims hinaus bekannte Ehrenmitglied der Wehr Paul Duttenhöfer zu Grabe getragen.

      Im Jahr 1979 waren 15 Einsätze zu verzeichnen, darunter der Großbrand der Scheune mit Stallungen auf dem Aussiedlerhof Georg Göbel: Selbstentzündetes Heu hatte zu der Katastrophe geführt, der 15 Großtiere und zahlreiche Kleintiere zum Opfer fielen. Die Scheune stand beim Eintreffen der Wehr bereits in voller Ausdehnung in Flammen. Durch mutiges Eingreifen konnten Nachbarn bereits vor dem Eintreffen der Feuerwehr, die wie so oft, durch geschlossene Bahnschranken aufgehalten wurde, viele Kleintiere retten.

      Im Jahr 1980 mußten nicht nur 12 kleinere Einsätze bewältigen werden, es waren auch gleich zwei ganz besondere Höhepunkte zu verzeichnen:

      Nach insgesamt 21 Monaten Bauzeit konnte die Wehr am 31. Mai 1980 den Um- und Erweiterungsbau des Feuerwehrhauses übernehmen. Die Wehr hatte durch einen herausragenden Anteil von Selbsthilfe entscheidend zum Gelingen des Vorhabens beigetragen: Dem reinen Gebäudewert von ca. 620.000 DM standen tatsächliche Ausgaben der Verbandsgemeinde von 350.000 DM gegenüber, was einem Anteil der Selbsthilfe von ca. 56 % entsprach. Da die Planung (M. Siebenhaar), die Statik (Prof. R. Acker) und die Bauleitung P. Kögler) ebenfalls kostenlos geleistet wurden, konnten hierdurch weitere ca. 50.000 DM gespart werden.

      Am 8. 11. 1980: Zusätzliche Stellplätze waren jetzt vorhanden, die Tore im Neubau hoch und breit genug: das neue Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 konnte übernommen werden.

      Anläßlich des Besuchs des Papstes Johannes Paul II. in Mainz leisteten zahlreiche Mitglieder der Wehr Ordnungsdienst.

      Das Feuerwehrjahr 1981 begann am 2. Januar mit der Teilnahme der Wehr an der Beerdigung des langjährigen aktiven Mitglieds und Ehrenmitglieds Altbürgermeister Hermann Weber.

      Im Jahr 1981 mußten insgesamt 20 Einsätze verschiedenster Art verzeichnet werden. Der größte Löscheinsatz war am 26.12.1981 im Anwesen May, Obergasse 21, notwendig, wo das Obergeschoß eines Fachwerkhauses ausbrannte.

      1982 war das Jahr gerade 18 Minuten alt, als die Wehr zu einem Brand eines Schuppens am Haus Schardt, Kirchbergstraße 21, alarmiert wurde.

      Wenige Tage später stellte die Wehr einige Tage lang Mitglieder der Dammwache - der Rhein führte Hochwasser.

      In Juni besuchte eine Delegation des japanischen Feuerwehrverbands Deutschland und aufgrund des Bodenheimer Vorstandsmitglieds im Landesfeuerwehrverband, Rudolf Filzinger, auch die Feuerwehr Bodenheim.

      Seit 1982 lädt die Feuerwehr Bodenheim alle inaktiven Kameraden und deren Frauen zu einer vorweihnachtlichen Feier ein. Insgesamt 21 Einsätze wurden 1982 verzeichnet.

      1983, 62 Jahre nach dem großen Schulhausbrand brannte es wieder in der Schule - im Lehrerzimmer. Die Wehr hatte das Feuer schnell im Griff, es genügte der Einsatz eines Feuerlöschers.

      Am 19. März tagte der Vorstand des Landesfeuerwehrverbands Rheinland-Pfalz auf Einladung des Mitglieds im Landesvorstand, Wehrleiter Siebenhaar, in Bodenheim.

      1983 waren 20 Einsätze notwendig: 2 Pkw-Brände, Beseitigung von Ölspuren, Flächenbrände, Entfernung von Wespennestern an gefährlichen Plätzen - im Bereich der gesamten Verbandsgemeinde.

      1984 wurde das Zugfahrzeug für die Anhängeleiter AL 18, ein Unimog, angeschafft. Im Rahmen eines "Tags der Feuerwehr" wurde am 15. Juli das 110-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Bodenheim gefeiert. Ein größerer Brand vernichtete am 19. September 1984 das Obergeschoß des Hauses Egon Haub, Gaustraße 72. Ein Sturm beschädigte das Dach der Lager- und Produktionshalle der Firma Kuemmerling schwer. Die Feuerwehr verhinderte durch das Sichern bzw. Entfernen losgerissener Dachteile größere Schäden. 1984 mußte die Wehr insgesamt 20 Mal zu Einsätzen ausrücken.

      Am 11. Januar 1985 wurde ein Lehrling einer Installationsfirma bei Arbeiten auf der Liegenschaft des Bauunternehmens Lang beim unsachgemäßen Auftauen einer Ölleitung infolge einer Verpuffung getötet. Im Laufe des Jahres wurde die Wehr zu 15 weiteren kleineren Einsätzen alarmiert.

      Im Jahr 1986 wurde die Wehr zu insgesamt 28 Einsätzen alarmiert, der größte Einsatz jedoch war erfreulicherweise "nur" eine Übung, die Jahreshauptübung aller Feuerwehren der Verbandsgemeinde auf der Liegenschaft der Firma Hilge in Bodenheim.

      1987 wurde die Wehr zu 35 durchweg kleineren Einsätzen gerufen, jedoch stieg dabei die Zahl der "Wespeneinsätze" mit 20 steil an.

      Die Generalversammlung am 1988 brachte erhebliche Veränderungen an der Spitze der Wehr: Wehrführer Albert Weber mußte wegen der Vollendung des 60. Lebensjahrs von Gesetzes wegen sein Amt niederlegen; sein Sohn Thomas Weber wurde sein Nachfolger. Neuer Schriftführer als Nachfolger des verabschiedeten Rudolf Lechleitner wurde Arno Gellweiler. Für den langjährigen Zeugwart Peter Arndt übernahm Rainer Kern dessen Arbeit.

      Am Nachmittag des 29. Juni 1988 stürzten zwischen Nackenheim und Bodenheim 2 US-Kampfflugzeuge des Typs F-16 ab. Unter Berücksichtigung ihrer Fluggeschwindigkeit von ca. 800 km/h war eine einzige Sekunde entscheidend: Hätte sich die Kollision der beiden Flugzeuge über dem nördlichen Ortsrand von Nackenheim eine Sekunde früher ereignet, hätten die abstürzenden Flugzeuge unweigerlich die Schule in Nackenheim getroffen, eine Sekunde später wären sie in das Gewerbegebiet von Bodenheim gestürzt.
      Bei dem Zwischenfall wurde ein Pilot getötet. Der Pilot der zweiten Maschine wurde schwer verletzt in einem angrenzenden Getreidefeld aufgefunden. Die Wehren Bodenheim, Nackenheim und Lörzweiler sowie das TLF 24/50 und der Einsatzleitcontainer der Berufsfeuerwehr Mainz waren eingesetzt.
      Der Flugzeugabsturz löste bundesweit erhebliche politische Diskussionen über die Tiefflüge von Militärflugzeugen über bewohnten Gebieten aus. Im Jahr 1988 wurde die Wehr außerdem zu 30 weiteren kleineren Einsätzen alarmiert.

      Im Jahr 1989 wurde die Bodenheimer Wehr insgesamt 40 Mal alarmiert. In einer Gartenhütte in der Gemarkung "Kapellengraben" verbrannte am 2. Dezember ein Bodenheimer Bürger.
      Die Wehrmänner mußten 20 Mal zu Beseitigung von Wespennestern an solchen Plätzen, an denen die Wespen für Menschen gefährlich werden konnten, ausrücken.

      Im Februar und an den ersten Märztagen 1990 tobten heftige Stürme, die zwar in unserer Gemeinde keine besonders großen Schäden anrichteten, jedoch insgesamt 53 (!) Hilfeleistungseinsätze erforderten.
      Ein Thema der Generalversammlung war auch im Jahr 1990, wie schon seit Jahren, "das leidige Thema Funk".
      Am 6. Mai 1990 leistete die Bodenheimer Wehr ihren Nackenheimer Kameraden Hilfe bei der Bekämpfung eines Großbrandes in einem Fertigwarenlager der Vereinigten Kapselfabriken. 
      Mit Datum vom 16. 8. 1990 wurde ein Einsatzleitfahrzeug -ELW 1- zugelassen, das die Freiw. Feuerwehr Bodenheim ausschließlich aus Spenden der Fördermitglieder finanzieren konnte. 
      1990 hat das Computer-Zeitalter auch für die Wehr begonnen. 
      Rekord: Alle durch die Winterstürme verursachten Einsätze eingerechnet wurde die Wehr in diesem Jahr 96 Mal zur Hilfe gerufen.

      Mitte Januar 1991 konnte ein neuer Schlauchwagen -SW 1000- in Dienst gestellt werden. 
      Im Rahmen der Generalversammlung 1991 trat Wehrführer Thomas Weber von seinem Amt als Wehrführer zurück. Als sein Nachfolger wurde Rainer Hofmann von der Wehr vorgeschlagen und von Wehrleiter Siebenhaar, Ortsbürgermeister Achatz, Bürgermeister Krämer und vom Verbandsgemeinderat bestätigt. 
      Insgesamt war die Wehr zu 44 Einsätzen gerufen worden.

      Genau 2.34 Uhr war es am 1. Januar 1992, als die Wehr zu einem Brand einer Scheue auf dem Grundstück May in die Gaustraße gerufen wurde und be-reits auf der Anfahrt aufgrund des schon von weitem erkennbaren Großbrandes auch die Kameraden aus Nackenheim alarmierte. 
      30 weitere durchweg kleinere Einsätze folgten in diesem Jahr.

      Am 8. Januar 1993 wurden bei einem heftigen Wohnungsbrand in der Kleinen Bahnhofstraße in Bodenheim 3 Personen mit zum Teil schweren Brandverletzungen gerettet. 
      Anläßlich der Generalversammlung am 17. 1.1993 mußte Paul-Anton Leber sein Amt als stellvertretender Wehrführer wegen Vollendung des 60. Lebensjahres in jüngere Hände abgeben. Erstmals wurden zwei Stellvertreter des Wehrführers bestimmt: Hans Baltes und Matthias May. Mit großer Mehrheit wurde ein Grundsatzbeschluß gefaßt, baldmöglichst auch formell einen Feuerwehr-Förderverein zu gründen. 
      Nach dem Erwerb des bronzenen und des silbernen Feuerwehrleistungsabzeichens in den Jahren zuvor konnten am 7.3.1993 die Kameraden A. Berg, T. Bernard, T. Darmstadt, A. Haub, R. Hofmann, T. Holdenried, M. May, M. Riebel, C. Siegling und H.-J. Wagner auch das goldene Feuerwehrleistungsabzeichen erwerben. 
      Erheblichen Sachschaden richtete am 16.11.1993 der Brand des Wohnhauses Veit in der Kapellenstraße an. 
      Im Jahr 1993 wurde die Unterstützung durch die Wehr insgesamt 57 Mal angefordert.

      1994 war ein insgesamt ruhiges Feuerwehr-Jahr. 
      Bedeutsam für die Zukunft der Wehr, die in den vergangenen Jahren einen bislang in diesem Maß unbekannten Mitgliederrückgang verzeichnen mußte, war die Gründung der Jugendfeuerwehr. Jugendfeuerwehrwart Markus Riebel konnte am 1. September 1994 insgesamt 40 Mädchen und Buben zur Gründungsversammlung begrüßen. 
      Am 7. Dezember konnten die Kameraden in Weisweil das neue Magirus-Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 abholen. 
      Auch wenn die Zahl der Einsätze im Jahr 1994 rein statistisch gesehen wieder 56 betrug, muß doch festgestellt werden, daß es sich bei fast der Hälfte dieser Einsätze wiederum um "Wespeneinsätze" handelte.

      Das Jahr 1995 begann mit einem Einsatz in Harxheim; der Selbstmord eines Mannes durch Verbrennen konnte leider nicht verhindert werden. 
      Das neue LF 8/6 wurde vor Beginn der Jahreshauptversammlung am 12. März in Dienst gestellt. 
      Bei ersten internen Gesprächen zur Vorbereitung des 125jährigen Bestehens der Wehr wurde der mögliche Rahmen des Jubiläums im Jahr 1999 diskutiert. 
      Insgesamt war 1995 ein Rekordjahr bezüglich der Zahl der Einsätze, nämlich 135! Darunter waren wieder viele sog. Wespeneinsätze zu zählen, aber auch Einsätze zur Beseitigung von Ölspuren; viele davon waren "Drei-Tropfen-Einsätze", zu denen übersensibilisierte Bürger die Feuerwehr alarmierten.

      Während der Jahreshauptversammlung 1996 verdeutlichte Bürgermeister Krämer die Notwendigkeit der Beschaffung einer Kraftfahrdrehleiter und wies vereinzelte Kritiker sowohl auf die gesetzliche Vorgabe als auch auf unbedingte Notwendigkeit zur Beschaffung des Geräts zur Menschenrettung und zur Brandbekämpfung hin. Der Wehrleiter kritisierte die mangelnde Bereitschaft der Bevölkerung zur Mitgliedschaft in der Wasserwehr. 
      Die ersten drei Mitglieder der Jugendwehr wurden in die aktive Wehr übernommen. 
      Erheblichen Sachschaden verursachte ein Brand im Kuemmerling-Verwaltungsgebäude am vorletzten Tag des Jahres. 
      81 Einsätze waren in diesem Jahr zu verzeichnen.

      Die Jahreshauptversammlung der Wehr 1997 schlug man einstimmig Bürgermeister Krämer vor, Alexander Kirchner und Herbert Brommundt-Scholz zu stellvertretenden Wehrführern zu bestellen. 
      Im September begannen am Feuerwehrhaus die Bauarbeiten zur Schaffung eines ausreichend großen Stellplatzes für die Kraftfahrdrehleiter. 
      97 Einsätze verschiedenster Art, aber zum Glück keine größeren, waren auch in diesem Jahr wieder zu verzeichnen.

      Im Jahr 1998 waren drei Wohnhausbrände, am 31. August in Nackenheim, am 19. Oktober in Lörzweiler und am 26. November in Bodenheim, von insgesamt 58 Einsätzen der Bodenheimer Wehr besonders zu bemerken. 
      Der 4. Juli 1998 war für die FF Bodenheim ein bedeutsames Datum: An diesem Tag konnte eine Kraftfahrdrehleiter des Typs DLK 18/12 (Drehleiter mit Korb, 18 Meter nutzbare Höhe bei 12 Meter Ausladung, (Hersteller: Magirus) in den Dienst gestellt werden. Die Feuerwehr wird mit dieser DLK in der gesamten Verbandsgemeinde schneller und sicherer Menschen retten und Brände bekämpfen können. Nachdem sich die DLK bereits kurz nach ihrer Übernahme bei den vorgenannten Einsätzen sehr bewährte, stellten auch die wenigen Kritiker schon nach sehr kurzer Zeit nicht mehr die Frage, ob ein solch teures Gerät (ca. 664.000 DM) notwendig war.

      Das Jahr 1998 endete mit einem kleinen Einsatz in Harxheim (Schornsteinbrand, Einsatz der Kraftfahrdrehleiter), das Jahr 1999 begann für die Feuerwehr Bodenheim um 0.50 Uhr mit dem Löschen eines Brandes eines kleineren Kunststoffdaches, das vermutlich durch Feuerwerkskörper in Brand gesetzt worden war. Kurz nach 1.00 Uhr unterstützen Bodenheimer Wehrleute ihre Nackenheimer Kameraden: Sie wurden zu einem schweren Verkehrsunfall am Ortsausgang Bodenheim gerufen, bei dem ein junger Mann getötet wurde.

      Die Freiwillige Feuerwehr Bodenheim hatte am 1.4.1999 genau 50 aktive Mitglieder, darunter seit dem vergangenen Jahr zwei Frauen. Die Jugendfeuerwehr hat zur Zeit 27 Mitglieder, 21 Buben und 6 Mädchen.

    • Chronik: 2000 - 2016

      muß noch geschrieben werden